Das Fraud Triangle (Betrugs-Dreieck)
Das Fraud Triangel, zurückgehend auf Donald R. Cressey, ist ein Instrument zur Einschätzung des Risikos doloser Handlungen in einer Organisation. Der Theorie nach sind drei Faktoren verantwortlich für ein erhöhtes Fraud-Risiko in Organisationen:
- Gelegenheit - Der Täter verfügt über Kenntnisse über Sicherheitslücken im Kontrollsystem (IKS)
- Motivation - Anreize für den Täter -> Geld (Bereicherungstäter, Engpasstäter), Status im sozialen Umfeld
- Rechtfertigung - mit sogenannten Neutralisationstechniken wird das eigene Bild vom rechtschaffenen Mitarbeiter / Bürger aufrechterhalten, der Täter muss die Tat vor sich selbst rechtfertigen können ("Das machen doch alle")
Nach Cressey müssen alle drei Faktoren für ein erhöhtes Fraud-Risiko vorhanden sein. Das bereits in den 40er Jahren des letzten Jahrhunderts von Cressey entwickelte Erklärungsmodell hat bis heute Gültigkeit und dient bei Analysen als Frühwarninstrument zur Identifikation von Fraud-Risiken. Loebbecke/Eining/Willingham kamen 1989 zudem zu dem Ergebnis, dass die Faktoren multiplikativ verknüpft sein müssen:
Fraud-Risiko = Motivation x Rechtfertigung x Gelegenheit
Tendiert demnach ein Faktor gegen Null, ist die Wahrscheinlichkeit doloser Handlungen ebenso unwahrscheinlich. Dieses Modell hat sich bis heute durchgesetzt. Das Modell des Fraud Triangle ist auf alle Tätergruppen in Zusammenhang mit Wirtschaftsdelikten anwendbar. Der theoretische Hintergrund ist damit für alle der Wirtschaftskriminalität zuordbaren Delikte gleich.